Sonntag, 25. November 2007

Birmingham und so

Nach den letzten sehr entspannen Wochenenden in Manchester, habe ich nun doch endlich mal wieder die Stadt verlassen. Diesmal hab ich Christian in Birmingham besucht und wir wurden dafür gleich mit allen Regenarten belohnt, die Großbritannien so bieten kann. Dadurch wurde der Eindruck natürlich etwas verfälscht, aber die Stadt macht schon einen recht schicken Eindruck. Die Städteplanung ist hier natürlich immer etwas wirr, aber es gibt sehr schöne Ecken, die ich aber wegen des Regens auch nicht fotografiert habe. Das hätte das auch nur entstellt. Richtig negativ eindrucksvoll war ein sehr schöner und historischer Marktplatz, an dessen einem Ende zwei richtig massive Plattenbauten geknallt wurden. Da finde ich vielleicht mal noch Sonnenbilder. Ansonsten gibt es auch noch ein großes Kanalsystem, an dessen Ufer sich viele schicke Pubs befinden. Nach einer Runde durchs Stadtzentrum und über dem Campus (im Regen natürlich) mit einer netten Kaffeepause, sind wir dann nach einer Runde Chile con Carne noch durch die Stadt gezogen. Und es war wohl eine Spezialbierkneipe, da wir dort Sachen wie Honey Bunny, Voodoo Beer und Hobgoblin getrunken haben. Klangen alle sehr spektakulär, ließen sich aber alle gut zwischen Guiness und Carlsberg einordnen. Also alles in allem auch eine nette englische Stadt, in der man sich auch gut austoben kann.

Meine Wochenenden hab ich meist mit Badminton verbracht, da jeden Sonntag die Entscheidung zwischen Wandern und Badminton ansteht. Bei dem Wetter und meinem aktuellem Spaß am Badminton, ging das aber immer für Badminton aus. Wenn alles nach Plan geht, werde ich jetzt wohl auch noch das ein oder andere mal gegen ein paar Freunden spielen können und kriege vielleicht irgendwann die Kurve zum Badminton Squad.
Die Projektarbeit nimmt auch weiter Gestalt an und nächste Woche gibt es dann die ersten praktischen Tests und Einführungen. Von daher ist daher ist noch nichts spektakuläres passiert.
Die Regulären Vorlesungen plätschern so dahin, aber werden teilweise jetzt richtig spannend, da die Hochleistungswebstühle doch teilweise richtig fesche Ideen verwenden. Naja, und an sich ist das Semester hier ja gleich vorbei. Am 15.12. ist wohl die letzte Vorlesung, und dann sind schon wieder 14 Wochen um. Im nächsten Semester werde ich mich dann aber wohl wieder mehr um die Werkstoffwissenschaft und Englisch kümmern, aber da muss ich noch ein bisschen recherchieren.
Ach und in Manchester gibt es ja eine sehr berühmte Curry Mile, wo alle möglichen indischen und pakistanischen Köstlichkeiten gibt. Nachdem ich jetzt die Schärfeskala 3 von 4 noch mit vertretbaren Schmerzen genießen konnte, ist es jetzt bald Zeit die Limits auszuloten.


Birmingham 2007-11-24 (feuchte Beweisbilder)

Freitag, 2. November 2007

Studium und so

Die Reading Week ist fast vorbei und ich wollte ja mal erläutern, was ich hier eigentlich mache... Durch ein paar schräge Sachen, hatte ich mich ja letztendlich bei Manchester beworben und wurde hier dann als Textiltechniker eingeschleust. Damit tobe ich mich jetzt im Undergraduate Programm Textile Science and Technology, was der Textiltechnik entspricht. Das Undergraduate Programm geht hier drei Jahre und ich habe mir von jedem Jahr was feines rausgesucht, aber meist bewege ich mich im zweiten Jahr. Ich habe jetzt Vorlesungen wie Weben, Stricken, Faserkunde (Fibre Science klingt aber besser) und Textilprüfung. Da ich vorher überhaupt keinen Plan von den Textilen hatte, war das ein ordentlicher Kaltstart im zweiten Jahr, aber mittlerweile flutscht das auch ganz gut.
Bevor sich da Routine einstellt, habe ich mich jetzt noch um eine Projektarbeit beworben... Das ist hier üblich für die Studenten im dritten Jahr und läuft in Teilzeit über das gesamte Jahr, wobei der offizielle Umfang um die 400 Arbeitsstunden ist. Ich habe hier einen Professor mit freien Projekten gefunden und werde mich jetzt mit den physikalischen Eigenschaften von Haaren beschäftigen. Die Wendung zu den Haaren kam für mich ziemlich überraschend, aber nach den ersten Recherchen haben die auch sehr interessante Eigenschaften. So werden die Haare regelmäßig als einen sehr komplexen nanoskaligen Verbundwerkstoff gefeiert. Selbst das Wachstum ist schon spannend, da man das Gesamtzusammenspiel schon als selbstorganisierend bezeichnen kann. Für die Insider: Konkret werde ich mich mit der Glastemperatur der Haare in Abhängigkeit des Wassergehalts beschäftigen. Gemessen wird das ganze per DSC (Differential-Scanning-Calorimetry) und somit ist die Analytik doch ein klassischer Teil der Werkstoffwissenschaft. Das ist nämlich extrem wichtig für die Dauerwelle (!) und ähnliche Stylingsachen. Die fachliche Beschäftigung sollte daher sicher gestellt sein.

Vom Studienumfeld ist das hier recht angenehm und doch sehr ähnlich im Vergleich zu Dresden. Ich war ja anfangs sehr gespannt ob dieser Eliteuni (Top25 Weltweit) und hatte schon Angst um meinen ausgedehnten Schlaf. Aber sie kochen hier halt auch mit Wasser und bei den Undergraduates ist das alles noch ganz human für meine Verhältnisse. Bei den Ingenieurwissenschaften ist die Welt also nach wie vor in Ordnung. Aus der BWL- und Politiksparte würde man hier sicherlich einen großen Sprung nach vorn machen, aber bei mir hat sich da also nicht viel geändert. Prinzipiell ist das hier aber das größte Werkstoffinstitut Europas und wohl die Uni mit der längsten Textiltradition. Die Jahrgangsgröße ist hier trotzdem recht übersichtlich. 1. Jahr: 250, 2. Jahr: 10, 3. Jahr: 4 - Im ersten Jahr haben hier noch die meisten textilnahen Studiengänge zusammen, aber im zweiten Jahr sitze ich nur in den richtig technischen Vorlesungen, wo der Andrang doch stark nachlässt. Science und Technology ist hier also auch nicht so begehrt, sondern die Leute machen mehr Mode Management und dergleichen, was hier auch angeboten wird. Für mein Englisch spreche ich gerade aber mehr mit meinem Wohnheimmitbewohnern und Sprachtandems, da an der Uni auch kein Oxfordenglisch gesprochen wird. Im 2. Jahr sind 2 Briten dabei und im 3. Jahr ist es nur noch eine Britin. Die Dozenten kommen auch eher aus Fernost, aber mittlerweile verstehe ich sie alle.